Ihr Lieben,
so ziemlich vor einem Jahr war ich ein paar Tage in Marrakesch. Das war zwar beruflich, dennoch erinnere ich mich so gerne daran. Die Farben, die Gerüche, die Ruhe in unserem bezaubernden Riad… Ach, ich habe Fernweh… Den Blogbeitrag zu meiner Marrakesch-Reise findet ihr übrigens hier.
Eine Marrakesch-Reise steht dieses Jahr leider nicht auf dem Programm. Aber vielleicht sollte ich doch ein spontanes, verlängertes Wochenende planen.
Was hilft bei euch am besten gegen Fernweh? Mir hilft es, in Reisführern zu schmökern und zu träumen – und natürlich Kochen!
Und was ist wohl typischer für Marrakesch, als eine leckere Tajine? So nennt man in Marokko bzw. der nordafrikanischen Küche nicht nur ein rundes, aus Lehm gebranntes Tongefäß mit einem spitzen Deckel, sondern auch die darin zubereiteten Speisen. Eigentlich wollte ich mir letztes Jahr eine hübsche Tajine im Souk kaufen, jedoch hat mir die Eigentümerin unseres Riads davon abgeraten, eine von diesen wunderschön farbig-gemusterten Tongefäßen zu kaufen, da man oft nicht weiß, welche Farbe verwendet wird und ob diese beim Erhitzen nicht u.U. sogar ungesunde Dämpfe aussondern würde. Und ein ungemustertes Tontöpchen wollte ich mir dann auch nicht kaufen. Also besitze ich leider keine Tajine, aber ich besitze einen Schmortopf – eine Cocotte. Und ich finde, wenn man in Marrakesch schon französisch spricht, dann darf man die Tajine auch in der Cocotte zubereiten. Was meint ihr?
Also, ich hab’s versucht und das Ergebnis ist: lecker!
Aber auch wenn ihr weder eine Tajjine, noch eine Cocotte besitzt, so könnt ihr eine feine Tajine auch in einem Bräter oder einem hohen Topf zubereiten. Letztlich geht es vor allem ums Schmoren.
Rezept für Tajine mit Huhn, Salzzitronen, Kürbis und Auberginen
Für 4 Portionen braucht ihr:
- 2 Hühnchenbrustfilets
- 1/2 Hokkaido-Kürbis
- 1 Aubergine
- 1 Salzzitrone
- 1 Hand voll Rosinen
- 1 Hand voll Mandelspalten
- 300 ml Flüssigkeit – ich habe 200 ml Hühnerfond und 100 ml Wasser verwendet
- 2 TL Ras-el-Hanout-Gewürzmischung
- 1 TL Harrissa (oder auch mehr, wenn ihr gerne scharf esst)
- Salz, Pfeffer
- 200 g Couscous
- Olivenöl
So geht’s:
Wascht die Hähnchenbrustfilets, tupft sie gut trocken und schneidet sie dann in Würfel.
Auch den Hokkaido-Kürbis und die Aubergine schneidet ihr in Würfel (etwa 2x2cm).
Erhitzt etwas Olivenöl in der Cocotte. Bratet darin die Hühnchenstücke von allen Seiten an, gebt dann das Gemüse hinzu und bratet es ebenso etwas an. Würzt alles mit Salz und Pfeffer und löscht dann mit Fond/Wasser ab. Deckt die Cocotte dann zu uns lasst Huhn und Gemüse bei geringer Hitze etwa 30 Minuten schmoren.
Schneidet in der Zwischenzeit die Salzzitrone in kleine Würfel. Nach 30 Minuten gebt ihr die Salzzitronen-Stückchen, die Mandeln, die Rosinen und die Gewürze hinzu und lasst alles weitere 10 Minuten schmoren. Dann kommt der Couscous dazu – ihr könnt auch Bulgur verwenden. Der Couscous saugt nun die Flüssigkeit auf und wird dabei weich. Das dauert etwa 10 Minuten. Bei Bedarf könnt ihr noch etwas Flüssigkeit hinzugeben. Schmeckt die Tajine dann ab – dann ist sie bereit, serviert zu werden.
Natürlich könnt ihr den Couscous auch separat zubereiten und zur Tajine reichen. Aber ich mag es, wenn das Getreide den Geschmack der Soße direkt mit annimmt und man alles aus einem Topf hat – ein One-Pot-Gericht also.
Dieses Gericht riecht fantastisch und schmeckt auch so.
Die einzige Herausforderung dabei: Salzzitronen sind nicht so leicht zu bekommen oder kosten ein kleines Vermögen. Ich stelle sie daher einfach selbst her.
Rezept für Salzzitronen
Ihr braucht dazu:
- unbehandelte Bio-Zitronen
- den Saft von 2 Zitronen
- grobes Meersalz
- 4 EL Olivenöl
- heißes Wasser
- ein steriles Einmachglas (ich koche die Gläser zum Sterilisieren aus)
So geht’s
Presst aus zwei Zitronen den Saft aus.
Wascht die übrigen Zitronen gründlich unter heißem Wasser. Dann schneidet ihr sie über einer Schale längs von der Spitze in Viertel – schneidet sie aber nicht ganz durch, so dass sie am Boden zusammenhalten. Gebt nun auf die Schnittflächen reichlich Meersalz, dann drückt ihr die Zitronen fest zusammen und gebt sie ins Einmachglas. Die Zitronen dürfen ganz fest aneinander liegen.
Gießt den aufgefangen Saft aus der Schale und den ausgepressten Saft darüber, gebt noch 2 TL Meersalz und 4 EL Olivenöl ins Glas und es dann mit heißem Wasser auf. Macht das Glas sofort zu und bewahrt es an einem dunklen, kühlen Ort mindestens 4 Wochen auf. Gelegentlich könnt ihr das Glas kippen, um alles gut zu vermengen. Nach 4 Wochen sind die Salzzitronen fertig – sie halten sich im geschlossenen Glas aber gut ein Jahr, wenn nicht sogar länger.
Mit den Zitronen könnt ihr nicht nur orientalische Gerichte verfeinern, auch in mediterranen Speisen machen sie sich gut.
Wie sieht es bei euch aus? Besitzt ihr eine Tajine? Und kocht ihr auch viel damit?
Liebste Grüße von Martina
Verlinkt mit Freutag, Samstagsplausch und #sonntagsglück
7 Comments
Danke für deine Rezepte, es hört sich gut an vllt probiere ich es auch mal aus. Dir ein schönes Wochenende.
LG Betty
Liebe Betty,
lohnt sich auf jeden Fall!
Hab ein schönes Wochenende!
Liebste Grüße von Martina
Also ich habe mir vor langer Zeit eine Tajine aus Marrakesch samt Feuerstelle mitgebracht. Obwohl mir alle abgeraten haben wegen dem Transport im Flugzeug, aber alles heil angekommen. Leider kommt das Teil viel zu selten in den Einsatz, aber dein Rezept macht richtig Appetit. Am liebsten mag ich aus dem Tajine das Lamm mit Pflaumen.
L G Pia
Liebe Pia,
oh ja, Tajine mit Lamm und Pflaume ist eine Gedicht! Vielleicht hätte ich mir doch eine Tajine mitnehmen sollen – muss ich eben leider nochmal nach Marrakesch reisen 😉
Liebste Grüße von Martina
[…] 1 Salzzitrone – falls ihr keine bekommt, hier findet ihr ein Rezept […]
Meine Tajine war zwar zu klein für das Gericht, deshalb habe ich es in einem normalen Topf gekocht. Aber das war kein Problem. Uns hat das Gericht hervorragend geschmeckt. Beim nächsten Mal nehme ich etwas mehr Flüssigkeit, der Couscous saugt doch viel auf.
Ich werde es wieder kochen. Danke für s Rezept!
Viele Grüße
Christine
Liebe Christine,
freut mich sehr, dass du das Tajine-Rezept ausprobiert hast! Auch ohne Tajine 😉
Und ja, beim Couscous muss man immer mal schauen. Wie schön, dass es dir so gut geschmeckt hat!
Liebste Grüße von Martina